Fenja und Adelar verabredeten sich in dieser Zeit immer mal wieder zum Spielen. Sie hatten sich ein gutes Jahr nahezu nicht gesehen und vermisst. Ich habe anhand des Gutachtens erfahren, daß Fenja bereits im Nov 2019 einer Kinderpsychiaterin vorgestellt worden ist. Ich habe 2016 ein fröhliches und aufgewecktes Mädchen gehabt, nun erfuhr ich das bei ihr eine Angststörung und eine PTBS diagnostiziert wurde. Der Gutachter hat den unrühmlichen Heimwerdegang dann auch sinngemäß abgetan im Gutachten mit "Schlussfolgerung nicht nachvollziehbar". Es hätte ihn nur einen Anruf gekostet und es wären ihm 2 Dinge klar geworden: der Vater hatte ihm nur 1/3 der Untersuchungsberichte gegeben und es war nachvollziehbar.
Noch heute erzählt mir meine Tochter auf Fahrten in Richtung der Heime, wo sie entlang lief, wo sie sich versteckt hatte, wen sie wo um Hilfe gebeten hatte usw. Es beschäftigt sie bis heute.
Bekam sie vom 06.06 - 23.12 Therapie in der Tüllinger Höhe? Nein.
Stattdessen wurden maximal unwissenschaftliche Tests mit ihr gemacht: Familie in Tieren usw.
Ich nehme es vorweg: Therapeuten/innen sind für Fenja ein rotes Tuch. Vertrauen Fehlanzeige. Ohne das ich daneben sitze lässt sie sich nicht darauf ein. Zu nachhaltig durfte sie lernen, dass wenn Menschen zu ihr sagen: wir wollen Dir helfen - sie es nicht tun oder nur in ihrem stark begrenzten Rahmen - was auf dasselbe raus kommt.
Ich hatte ein Kind daheim, welches nicht mal 10 Minuten auf dem Stuhl sitzen konnte - jetzt wurde mir auch klar, warum die Jugendamtsmitarbeiterin davon ausging das Fenja nicht "normal" beschulbar sei, sondern auf eine Förderschule gehöre. Zum Glück hatte ich die vollumfängliche Sorge und konnte frei entscheiden. Bis die Präsenzpflicht einsetzte, war diese Problematik deutlich besser. Was wir jedoch nicht so schnell beheben konnten war, dass sie als 5t Klässler auf dem Stand eines 3t Klässlers in den Kernfächern war. Insofern stellte sich die Schule als Glücksfall heraus, da sie auf allen 3 Niveaus (Haupt/Real/Gymnasial) unterrichtete, je nach Stand des Schülers.
Fenja legte an Gewicht zu und passte innerhalb kürzester Zeit nicht mehr in ihre Kleider. Sie beklagte sich darüber das sie die Kleinste überall sei. Ich frage mich bis heute, ob der seelische Schmerz eine "Wachstumsverlangsamung" verursacht hatte. Sie war mit 11 Jahren kleiner wie so manch 9jährige.
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